Ein historischer Weinberg entsteht neu. Per Hand formt Jörn Konrad 300 Jahre altes Eichenholz zu Türen, einer Decke wie aus der Renaissance, zu Tischen und zu Bänken. Einfluss auf sein Werk hat auch die Weintraube selbst.
Handarbeit im Weinberg
Es duftet nach Holz, von draußen dringt nur das Zwitschern der Vögel leise in das kleine Haus, das hier am Schweigenberger Weinberg direkt an der Unstrut liegt. Die Räumlichkeiten, in denen Jörn Konrad in den letzten Monaten viel Zeit verbracht hat, nehmen nach und nach Gestalt an. Ein großer Teil der aus Eichenholz gefertigten Decke hängt bereits. Vor den historischen Natursteinwänden stehen schon die Tische und Bänke, auf den die Gäste des Weinberges bald selbst angebauten Riesling und andere Köstlichkeiten genießen dürfen. Jedes einzelne Stück hier ist von Hand gefertigt.
Die Tische und Bänke
Mit der Verarbeitung von Holz, insbesondere von unbehandeltem, alten Holz beschäftigt sich Jörn Konrad schon lange. Die Besonderheit des Weinberg Projektes liegt für ihn darin einen ganzen Raum selbst gestalten zu können. Die Möbel also sind dabei Teil eines Ganzen, sie liefern nicht nur Sitz- und Essmöglichkeiten, sondern auch Form und Gestaltung. Dabei fusioniert Jörn den Stil der Renaissance mit modernen, klaren Linien. Somit erinnert die Form der Tische an Weingläser, während die Bänke in einem einfachen, klassischen Stil gehalten sind.
Die Decke
Lässt man den Blick die Steinwände hinauf gleiten, entdeckt man verzierte Balken aus Eichenholz, die sich über die gesamte Decke erstrecken. Jörn hat jeden dieser Balken per Hand mit einem Hobel bearbeitet, um ihm so die markanten Schiffskehlen zu verleihen. Eine Technik, die hier zu Lande kaum noch jemand beherrscht.
Die Türen
Bei den Türen bringt Jörn die Frucht ins Spiel, um die sich alles in diesem Haus drehen soll: Die Weintraube. Sie ziert die Tür für den Gastraum und fungiert als künstlerisches Gestaltungsmittel für die unterschiedlichen WC-Türen. Jörn versieht die Türen mit Intarsien, einer Dekorationstechnik, bei der nicht das Holz direkt gekerbt, sondern einzelne Hölzer aneinander gelegt werden.
Die Lampen
Passend zu den Tischen hat Jörn rundliche Lampen erdacht, die ebenfalls dem Weinglas nachempfunden sind. Die Form des Weinglases erkennt man so in unterschiedlichen Bereichen des Raumes wieder.
Ein Raum nimmt Gestalt an. Für Jörn ist das mehr als ein spannendes Projekt, es ist auch eine Möglichkeit künstlerische Gestaltungskonzepte auf eine neue Art und Weise umzusetzen. Noch bis Ende Oktober wird er an dem Weinberg arbeiten. Wie genau er dann aussehen wird, kann er jetzt noch nicht sagen. Denn ein Raum, so Jörn, wächst und entwickelt sich mit der Zeit.